Mehr ÖV für Shopping und Freizeit

Verkehrsintensive Einrichtungen sollen in der Nähe von grossen Bevölkerungszentren angesiedelt werden, die für den öffentlichen und den privaten Verkehr optimal erschlossenen sind.
Verkehrsintensive Einrichtungen und Fahrtenmodell
Eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist besonders wichtig, um den motorisierten Individualverkehr möglichst klein zu halten.
Mit klaren und transparenten Kriterien wurden im Jahr 2009 im kantonalen Richtplan des Kantons Basel-Stadt die Standortanforderungen für Einkaufszentren, Fachmärkte und Freizeiteinrichtungen ausformuliert und Standorte im Sinne einer Positivplanung bezeichnet. Zudem kommt seit 2010 das Fahrtenmodell bei Neubauten verkehrsintensiver Einrichtungen zur Anwendung. Das Fahrtenmodell ist im Bau- und Planungsgesetz festgeschrieben. Ausgehend von der zulässigen Anzahl Parkplätze gemäss Parkplatzverordnung lässt sich die zulässige Fahrtenzahl auf der Basis des spezifischen Verkehrspotenzials (Fahrtenaufkommen pro Parkplatz) und unter Berücksichtigung der Strassennetzkapazität sowie der Lärmbelastung berechnen. Die betreiberseitige Berichterstattung zu den Fahrten sowie die Sanktionierungsbeträge und der Sanktionierungsmodus werden im Rahmen der Baubewilligung festgelegt.
Umsetzungsstand
Die raumplanerischen Kriterien für verkehrsintensive Einrichtungen sind seit 2009 im kantonalen Richtplan verankert und werden bei Bedarf im Rahmen der periodischen Richtplanüberarbeitung überprüft. Das Fahrtenmodell ist seit 2010 gesetzlich vorgeschrieben.
Wirkung
Eine Vertiefungsstudie des Mikrozensus zum Verkehrsverhalten hat gezeigt, dass rund 10 Prozent der gesamten Personenwagen-Fahrleistung auf den Einkaufsverkehr zurückzuführen ist. Die Studie zeigt auch, dass die Zentralität der verkehrsintensiven Einrichtungen eine starke Auswirkung auf die Wahl des Verkehrsmittels hat. Bei zentralen verkehrsintensiven Einrichtungen ist der Anteil des Velo- und Fussverkehrs mit 36 Prozent im Verhältnis zum motorisierten Individualverkehr mit 37 Prozent praktisch gleich gross. Die restlichen 27 Prozent entfallen auf den öffentlichen Verkehr. Ganz anders bei peripheren Standorten: Hier beträgt der Anteil des motorisierten Individualverkehrs 76 Prozent, bei isolierten Standorten (auf der grünen Wiese) sogar 91 Prozent. Durch eine zweckmässige Standortfestlegung kann die Verkehrsmittelwahl somit eindeutig beeinflusst werden.